Naturwissenschaften

Das Fach Naturwissenschaften in den Klassen 5 und 6

„Das ist ja spannend“, „das hätte ich nicht erwartet“, „cool“...

Genau diese Aussprüche der kleinen Forscher:innen sind es, die uns Naturwissenschaftslehrer:innen der Tellkampfschule in unserem Tun bestärken. Wir wollen unsere jüngsten Tellkämpfer:innen für die Naturwissenschaften begeistern, sie zum Staunen bringen, sie dazu bringen, mehr wissen zu wollen und sie mit Spaß an die MINT-Fächer heranführen.

Als Vorreiter in der Stadt Hannover setzen die Fachgruppen Biologie, Chemie und Physik der Tellkampfschule seit vielen Jahren das Konzept um, welches das MK unlängst in den Vorgaben des Kerncurriculums für G 9 verankert hat: die Verknüpfung der naturwissenschaftlichen Fächer in den Jahrgängen 5 und 6.

In einem gemeinsamen schulinternen Arbeitsplan werden alle erforderlichen Kompetenzen der drei Fächer kombiniert und aufeinander abgestimmt, sodass ein Fächerübergriff in sich resultiert. Dabei werden verschiedene Themenkomplexe aus unterschiedlicher naturwissenschaftlicher Sicht mit den entsprechenden Methoden betrachtet, experimentell erforscht und differenziert erarbeitet, wodurch die jüngsten Forscher ein umfassendes Bild erhalten. Betrachtet man zum Beispiel das Thema Mensch, so lassen sich davon ausgehend zahlreiche Abzweigungen bilden, die neben den biologischen Themen wie Körperbau, Bewegung, Ernährung und Verdauung, Sinne und ihre Grenzen auch chemische Nährstoffnachweise, das Arbeiten mit Teilchenmodellen sowie das physikalische Thema „Wie sieht der Mensch eigentlich im Vergleich zu Tieren und was steckt dahinter?“ beinhalten.

Unser Ziel ist es, durch diese Vernetzung ein besseres naturwissenschaftliches Verständnis bei den Nachwuchsforscher:innen zu bewirken und immer auch einen Blick über den „Tellerrand“ zu gewähren. Nur so gelingt eine langfristige Begeisterung für die MINT-Fächer. Dabei werden geforderte Kernkompetenzen und Basiskonzepte kontinuierlich geschult.

Zudem liegt uns sehr viel am Thema BNE (Bildung für nachhaltige Entwicklung), was sich auch in unserer Auszeichnung als Umweltschule widerspiegelt. Wir bieten im Unterrichtsgeschehen diesbezüglich zahlreiche Anknüpfungspunkte (kritische Betrachtung der Nutzierhaltung, Renaturierung unseres Schulteiches, Wolfsprojekt im Wisentgehege, fächerübergreifendes Zooprojekt, Nutzung des grünen Außengeländes der Tellkampfschule bei Projekten wie dem Bau eines Insektenhotels, von Nist- und Fledermauskästen, dem Anlegen einer Schmetterlingswiese, eines Schulgartens, der Baumpflanzaktion, des Sinnespfades, etc.). Dabei beziehen wir außerschulische Lernorte (Zoo, Schulbiologiezentrum, Tiergarten, Wisentgehege, Park der Sinne, Biobauernhof, etc.) mit ein oder holen uns die Unterstützung von Experten (z.B. von JANUN e.V. oder der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW)) ins Haus.

Zudem sind wir durch unsere Kooperation mit dem Schulbiologiezentrum prädestiniert, Schulbienen zu betreuen, die wir zum einen aktiv in den Unterricht einbeziehen und zum anderen in einer schulinternen Bienen-AG, die durch unsere examinierten Imker:innen betreut wird, pflegen.

Auf diese Art und Weise gelingt es, die jungen Tellkämpfer:innen für die Natur zu begeistern, ihnen Verantwortung für ihr Handeln und ein kritisches Hinterfragen des eigenen Verhaltens zu vermitteln.

Vertiefend bieten wir dafür die Umwelt-AG an, in der sich die Kinder mit der naturnahen Gestaltung des Schulgeländes sowie den 17 SDG`s (sustainable development goals) beschäftigen.

Der beginnenden Pubertät widmen wir uns ebenfalls intensiv, um die Kids auf ihrem Weg zum Erwachsenwerden mit all seinen Tücken und Schwierigkeiten zu begleiten. In Klasse 6 führen wir deshalb regelmäßig Projekte durch, die den Heranwachsenden erste Verunsicherungen ob der Veränderung ihres Körpers und Verhaltens nehmen sollen.

Eine Besonderheit besteht weiterhin im Angebot einer Schwerpunktklasse für naturwissenschaftsbegeisterte Schüler:innen, die pro Woche generell eine Stunde Nawi-AG haben, um noch intensiver forschen zu können. Dieses ermöglicht eine Vielfalt an zusätzlichen Projekten. So präsentieren die Kinder zum Beispiel häufig in einem Vortrag ihr Lieblingstier und haben die Möglichkeit, dieses mit in die Schule zu bringen.

Einige Schüler:innen aus den Nawi-Klassen der letzten Jahre bzw. aus der regelmäßig angebotenen Forscher-AG haben erfolgreich an der Internationalen Junior Science Olympiade teilgenommen, wobei sogar einigen Forscher:innen die Qualifikation für die zweite Runde gelungen ist.

Wiederholt setzen wir im Bereich der Naturwissenschaften auf das sehr erfolgreiche Peer-to-Peer-Konzept, bei dem Schüler:innen aus höheren Jahrgängen jüngeren fachliche Inhalte vermitteln. So bringen sich seit zwei Jahren ältere Schüler:innen in das fächerübergreifende Zooprojekt ein, wirken bei der Forscher-AG mit oder gestalten seit kurzem im Rahmen eines naturwissenschaftlichen Seminarfaches Unterrichtseinheiten in den inklusiven Naturwissenschaftsklassen.

Zooprojekt im 6. Jahrgang

Nicht einfach vorbeilaufen, genauer hinschauen, Tiere wiedererkennen, Besonderheiten wahrnehmen und vor allem viel mehr als üblich bei einem Zoobesuch über die Tiere erfahren – darum geht es im Zooprojekt unserer Schule, an dem seit mehreren Jahren der gesamte 6. Jahrgang teilnimmt.

Für drei Tage tauchen alle Schüler:innen mit ihrer Begleitung in die hannoversche Zoowelt ab. Bei diesem fächerübergreifenden Projekt zwischen den Fächern Kunst, Deutsch und Naturwissenschaften suchen sich die Kids im Vorfeld ein spezielles Tier aus, mit dem sie sich hauptsächlich beschäftigen möchten. In Kleingruppen bearbeiten sie dann im Laufe der Zootage verschiedene fächerspezifische Aufgaben zu ihrem Tier.

Wie sehen eigentlich die Augen eines Löwen aus? Oder seine Pfoten? Wie könnte man ihn als Comicfigur darstellen? Wie verhält er sich? Wo lebt er? Wie sieht sein Gehege aus? Lebt er in Gruppen oder allein? Mit all diesen Fragen und weiteren setzen sich Schüler:innen -speziell auf ihr Tier bezogen- auseinander, fertigen Skizzen in ihrem eigens vorbereiteten Skizzenbuch an, sammeln Informationen über das Tier, zeichnen sein Gehege und beobachten es intensiv. Alle Informationen und Ergebnisse des Arbeitsprozesses werden in einem persönlichen Portfolio gesammelt.

Seit einiger Zeit ist ein neues Highlight zum Zooprojekt dazugekommen. Anders als bisher durch Zooscouts geleistet bereiten Oberstufenschüler:innen der Tellkampfschule altersgerechte, interaktive Vorträge zu bestimmten Zootieren vor und unterrichten die Sechstklässler:innen im Peer-to-Peer. Durch dieses etwas andere Format wird eine große Nähe, kleine Gruppengrößen und ein intensiver Austausch erreicht, sodass sich die Kinder viel stärker mit ihrem Tier und gezielt mit weiteren auseinandersetzen. So können die „Großen“ gleichzeitig ihr Wissen weitergeben und ihre kleinen Zuhörer:innen über Gefährdungen der Tiere aufklären, um dann gemeinsam Wege zu finden, selber den Artenschutz zu unterstützen.

Sambesi
Sambesi
Giraffen
Giraffen
Schüler:innen bei der Bearbeitung von Aufgaben
Aufgaben

In den nächsten Schulwochen -direkt an die Zootage anschließend- mündet die Vorarbeit aus dem Zoo in der Gestaltung eines Bilderbuches. Nach einem vorgegebenen Arbeitsplan wird in allen Stunden der beteiligten Fächer an einem individuellen Exemplar gearbeitet, für das die Schüler:innen in Partnerarbeit eine Geschichte kreieren. Diese Geschichte wird bildlich in Szene gesetzt, wobei die Kinder von ihren zeichnerischen Vorerfahrungen aus den Zootagen profitieren. Zudem entwickeln sie zu ihrem Tier unter Anwendung ihres im Zoo erworbenen Wissens und zusätzlicher Recherche einen wissenschaftlichen Steckbrief. Während dieses Gestaltungsprozesses sind die Sechstklässler:innen im Besonderen gefordert, da sie über einen langen Zeitraum ihre Arbeitsschritte planen, Termine einhalten, Ideen umsetzen, auch mal Frustration aushalten, Absprachen und Entscheidungen treffen, aber auch das Endergebnis „Bilderbuch“ als fertiges Produkt vor Augen haben müssen. 

Alles in allem beinhaltet das Zooprojekt dadurch unheimlich viele Facetten und Herausforderungen, die es den Sechstklässler:innen ermöglichen, an diesem Projekt zu wachsen. Und am Ende hält jeder in seinem Team ein tolles Bilderbuch in der Hand, das er stolz präsentieren kann.

Das Bienenprojekt

Nach ca. 10 Jahren (ältere KollegInnen werden sich erinnern) gibt es wieder Bienen an der Tellkampfschule. Zunächst temporär von Mai bis September, vielleicht irgendwann, nach Beendigung der ganzen Bauaktivitäten, dauerhaft.

Der Einzug der Bienen wurde von der Umwelt AG und der Bienen AG gründlich vorbereitet: Wir haben für das nötige Nahrungsangebot gesorgt, indem zwei große Blühstreifen angelegt wurden. Die hintere Blühfläche bleibt uns erhalten, die vordere, vor der Schule musste leider den Containern weichen.

Es wurden die Behausungen, die sogenannten „Beuten“ gestrichen und der Standplatz am Teich vorbereitet. Und dann hat das Schulbiologiezentrum die Bienen gebracht und sie sind wortwörtlich in ihren Bienenstock „gelaufen“.

Und jeden Donnerstag haben dann die Schüler der Umwelt- und der Bienen AG ihre Bienen gefüttert und die Entwicklungen im Innern beobachtet. Wir sahen, wie die Königin fleißig Eier legt, die Arbeiterinnen Pollen und Nektar eintragen und wie jungen Bienen schlüpfen. Zur Belohnung gab´s dann im Juni leckersten Linden-Robinien-Frühtrachthonig, direkt von der Wabe aufs Brötchen!

class="text-white"Und immer montags sind die SchülerInnen der Garten-AG der Bismarckschule bei den Bienen gewesen und haben sich um sie gekümmert. So ging den Bienen ausgezeichnet bei uns, sorgsam gehegt und gepflegt von den Jung-ImkerInnen!

Nun gehen die Bienen in ihr Winterquartier im Schulbiologiezentrum.

Auf Tuchfühlung
Die Bienen sind da

Fachgruppe Naturwissenschaften

Mira Dankowsky
David Gerharz
Britta Lang
Olga Miller
Anja Möhring
Marion Roitsch
Katja Sell
Dr. Marei Warnecke-Ufer

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