Alles hing am seidenen Faden!

veröffentlicht am 13.01.2023 von Stella Böse

Fast ein Jahr Vorbereitungszeit brauchten wir, um unser Projekt umzusetzen. Wir trafen uns wöchentlich um unsere Sonde zu planen und letzten Endes aus Styropor zu bauen.
Allerdings mussten auch ganz viele andere Sachen erledigt werden, wie zum Beispiel das Planen des Events, die Einholung der Fluggenehmigung und das Anwerben von Sponsoren.
An dieser Stelle möchten wir unseren Sponsoren, insbesondere der Zahnarztpraxis Waldheim, danken, dass sie uns durch ihre großzügige Unterstützung die Umsetzung des Projekts StratoTask 2022 ermöglicht haben.
Am Mittwoch dem 31.8 war es so weit! Endlich waren die Wetterbedingungen optimal für unseren Ausflug in die Stratosphäre. Früh morgens haben wir mit den letzten Vorbereitungen begonnen und konnten die Sonde um 12 Uhr, mit eurer atemberaubenden Unterstützung begleitet, steigen lassen. Die Sonde aus Styropor wurde von einem gigantischen Latex-Ballon getragen und wir haben sie mit verschiedenen Messgeräten, zum Beispiel einem Thermometer und zwei GPS-Geräten, ausgestattet.
Die Startbedingungen waren alles andere als einfach, es war windiger als erwartet.
Zudem kam der Wind aus einer sehr ungünstigen Richtung, sodass die Sonde bei dem Start einen schweren Schlag vom A-Trakt einstecken musste. Hierdurch ist ein Teil des  Flügels vollständig abgerissen. Dann traf uns die schockierende Erkenntnis: Es war der Flügel mit dem GPS-Sender - und so mussten wir bangen. Vielleicht würden wir unsere Sonde nie wiederfinden.
Im Nachhinein haben wir festgestellt, dass das Einzige, was den Flügel doch noch hielt, das vorher, aus eigentlich ästhetischen Gründen (= wegen des drips), befestigte Panzertape war. Wortwörtlich hing also alles am seidenen Faden!
Nach dem Start ließ uns das GPS fast 20 Minuten lang im Dunkeln. Doch dann… das Licht am Ende des Tunnels: Das erste Signal - wir konnten aufatmen. 
In den folgenden Stunden bangten wir um unsere Handys, denn dort war die Trackingapp des GPS-Senders drauf. Relativ regelmäßig updatete es, bis wir auf einmal 40 Minuten lang kein Signal mehr bekamen. Dann, nach langem Warten, erhielten wir lediglich einen sogenannten “Movement-Alert” direkt am Mittellandkanal. War die Sonde bereits im Fluss gelandet? 
Ein weiteres Signal nach etwa 20 Minuten … die Gewissheit: Nein, war sie nicht. Doch jetzt war die Sonde definitiv im Landeanflug, denn die folgenden Signale kamen immer dichter beieinander und die Flughöhe nahm drastisch ab, bis wir schlussendlich ein finales, unverändertes Signal bekamen. Die Sonde war also in Mehrum gelandet. Schnell fuhren wir von unserer Basis los und fuhren zu dem angegeben Standort. Etwa 1,2 km entfernt mussten wir parken, denn der markierte Standort war inmitten eines agrarwirtschaftlichen Arbeitsbereiches. Als wir ausstiegen sahen wir das Grauen: Mehrere Windräder standen vor uns und noch dazu erstreckten sich etwa drei Meter hohe Maisfelder vor uns. Die Sonde dort zu suchen, wäre vergleichbar mit der Suche einer Nadel im Heuhaufen. Begleitet von epischer Musik machten wir uns also auf die Suche. Wir erwarteten schon fast eine von den Windrädern zerstörte Sonde zu finden, doch circa 1000 Meter von den Windrädern und Maisfeldern entfernt, fanden wir unsere Sonde mit beiden Flügeln. Der abgebrochene Flügel hatte den Sturz also überstanden. UNFASSBAR!
Später wurden die Daten der Messgeräte dann ausgewertet. Leider gab es einen Kurzschluss bei den Messgeräten, sodass wir lediglich Höhen- und Temperaturwerte messen konnten. Nach etwa zwei Stunden Flug erreichte die Sonde ihren höchsten Punkt bei genau 35.604,66 Metern! 
Uns hat die diesjährige Auflage des Projekts StratoTask sehr viel Spaß gemacht und bedanken uns an dieser Stelle nochmals bei unserer Projektleitung Herr Balzer-Stein. 

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