Pimp Your Town!
Pimp Your Südstadt – Spezialthema Verkehr
veröffentlicht am 05.03.2020 von Martin Trisch
„Politik zum Anfassen“ – ist der Name des Projektträgers und auch das Motto der zwei Projekttage (27./28.01.), an denen die Klassen 7c und 8c sich im Inhaltsbereich Verkehrspolitik im Bezirk Südstadt mit eigenen und auch fremden Vorschlägen auseinandersetzten.
Kurze inhaltliche Inputs in das Thema Kommunalpolitik und die Zuständigkeiten eines Bezirksrats wurden schnell abgelöst von der Aufgabe selber tätig zu werden und eigene Ideen zu formulieren. Gar nicht mal so leicht, diese Ideen in Antragsform so auszuformulieren, dass die anderen Teilnehmer in der späteren (fiktiven) Bezirksratssitzung die Ideen nicht nur verstehen, sondern ihnen auch zustimmen können. Neben Ideen für Verbesserungen von Fahrradwegen und auch barrierefreien Bahnzugängen war es der 7c wichtig, dass das Thema Umweltschutz und Nachhaltigkeit bereits in die Lehrpläne der Grundschulen der Stadt Einzug hält. Die 8c hingegen legte ihren Fokus neben der Förderung von E-Mobilität im Bezirk auf eine Senkung innerstädtischer Emissionen und damit die Verbesserung des Stadtklimas. Eine weite Bandbreite also, die in den Ideen unserer Schülerinnen und Schüler hervorstach.
Politik zum „Anfassen“ wurde es dann auch, als zu Beginn des zweiten Projekttages Fraktionssitzungen der Klassenfraktionen mit Vertretern des Bezirksrates der Südstadt stattfanden und dabei ihre Anträge und die der anderen Fraktionen vorberaten wurden. Wie sich zeigte, können solche Beratungen langwierig werden, in denen sich um Formulierungen gestritten werden kann und in denen es nicht immer gelingt, den Anliegen der anderen zustimmen zu können. Etwa die Fragen, für welche Altersgruppen Spielplätze vorrangig da seien, wie Bahnhaltestellen noch barrierefreier gestaltet werden könnten und ob E-Scooter eine sinnvolle Mobilitätsalternative darstellen, bewegte die 8c in ihren Vorberatungen.
Neben der inhaltlichen Auseinandersetzung mit kommunalpolitischen Inhalten hatten einzelne Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, als Presseteam die Fortschritte im Projekt zu dokumentieren, sich als Pressefotografen oder als Kamerateams auszuprobieren. Kurze Audio- und Videoclips mit Interviews verschiedener Projektteilnehmerinnen und Projektteilnehmer war eine weitere Aufgabe, die es innerhalb der zwei Tage umzusetzen galt.
Alle Paten, aktuelle Bezirksratsmitglieder, aus den Vorbesprechungen nahmen als Gäste in der abschließenden Bezirksratssitzung Platz und dem Bezirksbürgermeister, Lothar Pollähne, war es wichtig zu betonen, dass es sich nicht um eine fiktive, sondern um eine außerordentliche Bezirksratssitzung handelte, da die Themen und verabschiedeten Beschlüsse später erneut im originären Rat aufgegriffen werden würden. Die Schülerinnen und Schüler erlebten anschließend, wie er mit Witz aber bestimmt durch die Sitzung führte und auch, dass jede Handlung oder auch Nichthandlung sofortige Konsequenzen nach sich zieht. So wurde ein Antrag, für den sich niemand von der einbringenden Fraktion zuständig fühlte dann eben von der Tagesordnung gestrichen. Von den Fraktionen der Tellkampfschule schafften es verschiedene Anträge erfolgreich abgestimmt zu werden, so zum Beispiel die Aufstellung von Algenbottichen zur Verbesserung der lokalen CO2-Bilanz und damit zur Luftreinhaltung im Bezirk (8c) und die Anregung zu einer frühen Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) schon ab der Grundschule (7c). Lernen mussten unsere Schülerinnen und Schüler auch, dass man auf unterschiedliche Widerstände mit seinen Ansinnen treffen kann, denen es dann gilt argumentativ zu begegnen, auch wenn dies nicht immer von Erfolg gekrönt sein muss. Die Debatten rund um die Anträge wurden zum Teil ausführlich geführt, zum Teil mündeten sie auch im Austausch von Befindlichkeiten, ähnlich den „Großen“ – Politik zum Anfassen eben!
Gerade die Sitzungen, egal ob Fraktions- oder schließlich die Bezirksratssitzung, erforderten eine hohe Disziplin und viel Aufmerksamkeit von allen und vielen fiel es erstaunlich leicht sich zu konzentrieren und dadurch mitwirken zu können. Insgesamt waren dies zwei intensive Tage außerhalb der Schule und außerhalb des normalen Schulalltags für alle unsere Schülerinnen und Schüler und auch für Frau Neumann und Herrn Trisch.