Vortrag

Erlebnisse einer Rettungsmission im Mittelmeer

veröffentlicht am 30.09.2019 von Till Rummenhohl

Wir bewegen uns in Zeiten steigender Migration, Radikalisierung und Abschottung. Teile der Welt sind durch Kriege, wirtschaftliche Ausbeutung und extreme politische Systeme kaum noch bewohnbar, wodurch viele Menschen-auf der Suche nach einer besseren, sichereren Zukunft -diese Länder verlassen. Ein Ziel: Europa. Ein Hindernis: das Mittelmeer.

Ich, Till Rummenhohl, bin von 2016 bis 2017 in drei Missionenmit der zivilgesellschaftlichen Organisation SOS Méditerranée auf Rettungsmissiongefahren,um vor der libyschen Küste Menschen -die sich auf der Flucht aus Libyenin Seenot befinden -zu retten. Hier habe ich das Privileg pure Menschlichkeit zu erleben; zwar viel Leid, aber ebenso viel Glück und Hoffnung zu sehen. Die Erlebnisse an Bord der Aquarius haben mich geprägt, meine Erfahrungen werden mich mein Leben lang begleiten. Doch nicht jeder hat die Chance, den Mut oder das Interesse eine solche Mission an zu treten; sich auf diese Art und Weise zu vergewissern, warum sich diese Menschen -denen wir nun immer öfter auf der Straße begegnen –auf diese gefährliche Reise begeben. Aber ist nicht genau diese Information, dieses Verständnis über das „Wie“ und das „Warum“ so wichtig,um Menschen zu verstehen, sie zu akzeptieren und zu integrieren? 

Als ich von meinen Missionen auf dem Mittelmeer zurückkam, hörte ich immer öfter von Hass und Unverständnis gegenüber geflüchteten Menschen. Da wurde mirklar, dass ich diese Erfahrungen nicht für mich behalten darf. Wenn ich mir von meinen Mitmenschen wünsche, dass sie mit derselben Menschlichkeit, mit dem selben Verständnis an das große Thema „Migration“ heran gehen, muss ich Aufklärungsarbeit leisten; dann muss ich mehr Menschen mit meinen Berichten über das Erlebte erreichen. Deshalb möchte ich in meinem Vortrag „Sterben für das Paradies“ dazu einladen,mit mir gemeinsam die gesamte Reise der Fliehenden -vom Heimatland bis nach Europa -zu bestreiten, um zu sehen, wer diese Menschen sind.

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